BTB Bandits (1. Herrenmannschaft) 2022/2023

Regionalliga Nordrhein

Mit neuem Trainer spielerische Weiterentwicklung und mehr Tempo

Saisonvorschau von Thomas Hentz, 02.09.2022
Trainerwechsel nach zwei Corona-Spielzeiten mit vielen Widrigkeiten
Nach sieben sehr erfolgreichen Jahren als Coach der Bandits legte Trainer Martin Becker im Mai eine wohlverdiente Handballpause ein. Die anspruchsvolle Aufgabe des Übungsleiters übernahm im Juni Simon Breuer-Herzog, zuvor mehrjähriger Spieler und Spielgestalter, Sportlicher Leiter und zuletzt auch Co-Trainer. Dieser fließende vereinsinterne Übergang auf den neuen, altbekannten Coach, der seit frühester Jugend im BTB-Handball verwurzelt ist, erleichtert den Bandits als Mannschaft, die im Großteil zusammen bleibt, sicherlich die sportliche Herausforderung Regionalliga Nordrhein 2022/2023. Man kennt sich sehr gut.
 
Zweifelsohne waren die letzten zweieinhalb Jahre unter den zahlreichen Corona-Einschränkungen eher weniger erfreulich. Vor allem die letzte Saison sei teils "sehr schwierig" gewesen, wünscht sich Simon Breuer-Herzog eine kommende Spielzeit ohne diese große Virus-Unbekannte, die seit Herbst 2021 sowohl den Spielplan als auch die Aufstellung der Burtscheider regelmäßig komplett über den Haufen geworfen hatte. Trotz vieler pandemiebedingter Widrigkeiten waren die 1. Herren des BTB im Mai nach einer turbulenten Runde mit extrem belastender Schlussphase letztlich als Tabellenzehnter über die Ziellinie gegangen. Klassenerhalt!
Echte Verstärkung durch drei externe Neuzugänge
 
In der neuen Saison soll sich einiges ändern, auch im Kader. Dazu kehrte Linkshänder Simon Bock nach drei Jahren vom HC Weiden zurück ins Gillesbachtal. Auf Halbrechts solle sich der Shooter schnell (wieder) einleben, so der neue Coach, und dürfe gerne mit vielen Toren öfter für den Unterschied, respektive die Entscheidung zugunsten der Bandits sorgen – eine Qualität, die ihn auch schon in Würselen ausgezeichnet hat.
 
Die beiden anderen externen, noch sehr jungen Neuzugänge glänzten durchaus schon mit Fähigkeiten für ähnlich wichtige Rollen. Der erst 20 Jahre alte Jonas Korsten, stadtintern von Oberligist Schwarz-Rot gekommen, bringe viel Talent mit, sei lernwillig und könne über Linksaußen bald für Tempo und Treffer sorgen. Ein Jahr älter ist Tim Schnalle, der im Sommer vom Drittligisten HSG Krefeld, wo er relativ wenig Einsatzzeit hatte, in den BTB-Rückraum wechselte. Vor allem auf der zentralen Position soll Tim langsam in eine Führungsrolle hineinwachsen und zukünftig das Burtscheider Spiel (mit) gestalten.
 
Hinter den arrivierten Spielern scharren drei weitere Youngster aus der eigenen letztjährigen erfolgreichen A-Jugend mit den Hufen. In ihrem ersten Seniorenjahr wollen Conradin "Coco" Willers sowie die Cousins Kian und Noah Wudtke unbedingt wieder ihr Können anbieten, nachdem sie im Frühling schon einiges an Feldzeit bei den Bandits hatten. Derweil trainieren sie regelmäßig bei den 1. Herren mit, kommen aber vorläufig hauptsächlich bei der 2. Herrenmannschaft in der Mittelrhein-Verbandsliga zum Einsatz. Als vierter Akteur gehört Kreisläufer Paul Sevenich weiterhin dem erweiterten Kader an.
Drei Abgänge mehr als kompensiert
Damit sollten die Abgänge von Keeper Peer Dosch (Karriereende), Aaron Ernst (RM, zurück zum Heimatverein Birkesdorfer TV) und Tim Quetting (RA, zum Longericher SC) mehr als nur kompensiert sein. – Wobei "Doschi" als Publikumsliebling freilich nicht eins zu eins ersetzt werden kann. Aber das nun aktuelle Torwartgespann Niclas Elsen und Benedikt Schüler hat schon mehrere Jahre Liganiveau bewiesen. Falls dann doch mal einer von beiden passen muss, steht mit Marc Bourceau aus der 2. Herren guter Ersatz bereit.
Mehr Tempo in Offensive und Defensive
Mit diesem Personal hat der Neu-Trainer in der langen Saisonvorbereitung schon einiges Neues eingeübt. "Unser Fokus liegt auf mehr Tempo sowohl nach vorne als auch nach hinten", so Simon Breuer-Herzog. Bei Schnellangriffen des Gegners sei die Mannschaft letzte Saison "in der Abwehr zu häufig anfällig gewesen". Dies gelte es abzustellen. Ebenso haben seine Jungs in der Sommerpause an mehreren Deckungsvarianten gearbeitet. Die positionsbezogene 5:1-Verteidigung klappe "schon ganz ordentlich", eine anders als bisher interpretierte 6:0-Abwehrvariante brauche "noch ein bisschen länger", so der neue Übungsleiter Anfang September.
 
Und in der Offensive, gibt Simon Breuer-Herzog nicht nur nach Gegentreffern vor, solle viel schneller umgeschaltet werden. Dabei spiele die neue Regel beim Anwurf, der seit Juli aus der Bewegung erfolgen darf, eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sollen Ball und Team schnell(er als zuletzt) vorne sein, um die Verteidiger sofort zu fordern und Fehler in noch ungeordneten Reihen zu einfachen Treffern zu nutzen. Diese Tempoänderungen auch in den Köpfen zu verankern, sprich zu automatisieren, brauche noch Übung.
Mit Vorbereitung "nicht unzufrieden"
Dies alles seien Erkenntnisse aus der Vorbereitung, mit der Simon Breuer-Herzog "nicht unzufrieden" ist. Es habe in den sieben Testpartien und der 24:31-Niederlage im Mittelrhein-Pokal beim Liga-Konkurrenten HC Gelpe/Strombach Ende August gute und schlechte Phasen und Tage gegeben. "Neues braucht Zeit", und bei reinen Amateuren wie den Bandits hätten während der Vorbereitung Beruf und andere Dinge, etwa Urlaub, immer Vorrang, nimmt der neue Coach Rücksicht und stellt eigene Wünsche hintenan. – Aus eigener Erfahrung weiß er, dass erst im Profihandball andere Maßstäbe gelten.
Saisonauftakt ohne Punktvergabe
Am Freitagabend, 02.09.2022, beginnt für die Bandits in Solingen die Saison 2022/2023 – allerdings ohne dass Punkte zu gewinnen oder verlieren sind. Denn Gastgeber HSV Gräfrath/Donezk, eine Kooperation mit einer jungen Mannschaft aus der Ukraine, spielt außer Konkurrenz. Der BTB-Coach sieht darin sowohl eine Chance, mit dieser Begegnung als Härtetest die Vorbereitung um eine Woche zu verlängern, als auch den Nachteil, diesem einen Spiel und (möglichen) zwei Punkten bis weit in den Herbst tabellarisch hinterherzulaufen.
1. Saisonziel: "Gut aus den Startlöchern kommen"
Denn als wichtiges Zwischenziel haben sich die Bandits und ihr Coach gesetzt, "gut aus den Startlöchern" zu kommen. Soll heißen, wie letzte Saison früh häufig zu punkten, um sich schnell gut zu positionieren, also bald in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren.
"Die Liga ist stärker geworden"
Dass diese Aufgabe sehr anspruchsvoll ist, dürfte jedem in der Mannschaft und im Umfeld klar sein. "Die Liga mit 15 Teams ist insgesamt stärker geworden und hat zwei gute Aufsteiger dazu bekommen", schätzt der Trainer die Aufgabe in 28 (!) Saisonspielen frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern, nicht gerade als leicht ein. Vorne in der Endabrechnung sieht er die drei, vier üblichen Kandidaten für den Aufstieg: interaktiv.handball (Ratingen), TV Korschenbroich, HC Gelpe/Strombach und eventuell Drittliga-Absteiger TuSEM Essen 2. Dahinter dürfte es – wie in der letzten Saison – zahlreiche Überraschungen geben, regelmäßig, Woche für Woche.
 
Unterstützen wir BTB-Fans die Bandits in der kommenden Saison im stimmungsreichen "Gilles", auf dass sie auch am Ende der mit 30 Spieltagen sehr langen Saison zu den positiven Überraschungen der Liga gehören. Freuen wir uns – nach Corona (?) endlich wieder – auf temporeichen Bandits-Handball, geärgerte Favoriten und tolle, begeisternde Siege.
Alles zu den Bandits in der Saison 2022/2023 findet sich auf den folgenden Seiten: