BTB 1. Herrenmannschaft – Saison-News 2024/2025
Das BTB-Urgestein
Carsten Jacobs, Kapitän der Burtscheider Handballer, über seine lange Karriere, das Derby gegen Weiden und die komplizierte Ausgangslage.
THORSTEN PRACHT
AACHEN Wenn jemand in einer Sportart seine Spuren hinterlassen hat, dann kommt bisweilen eine seltsame Begrifflichkeit zum Einsatz. "Er ist ein Kind der Bundesliga", heißt es dann beispielsweise über Franz Beckenbauer. Beim Handballspieler Carsten Jacobs könnte man mit Fug und Recht sagen: Er ist ein Kind des Burtscheider Turnerbundes. Mit drei Jahren nahmen seine Eltern ihn erstmals mit in die Halle. Jacobs sagt: "Ich bin beim BTB großgeworden."
Kapitän, Torjäger, Führungsspieler
30 Jahre nach den ersten Schritten auf dem Parkett ist Jacobs im Alter von nunmehr 33 Jahren Kapitän der "Bandits", wie die Regionalliga-Handballer des BTB genannt werden. Er war ein paar Jahre ausgeflogen, spielte in Ratingen in der Dritten Liga. "Immer mal wieder" habe es Möglichkeiten gegeben, sogar seinen Herzenssport professionell auszuüben. Am Ende entschied sich Jacobs für die Vereinbarkeit Handball und Studium, 2017 kehrte er zu seinem Jugendclub zurück.
Linkshänder Jacobs ist ein Scorer, der Abschluss ist seine große Stärke, er trifft regelmäßig auch mal zweistellig. "Die Torgefahr ist das, was mich immer ausgezeichnet hat", schätzt er sich selbst ein. Nach diversen Verletzungsproblemen in der Vorsaison – Nasenbeinbruch, Mittelhandbruch, Knieprobleme – ist der Routinier aktuell ohne Blessuren und kann seinem Team endlich wieder helfen. Neben dem sportlichen Beitrag ist Jacobs beim BTB derzeit vor allem als Führungsspieler gefragt. Denn die Situation ist knifflig. "Wir stecken in einer sehr herausfordernden Situation", sagt Jacobs selbst. Das hat zwei Gründe. Zum einen hatte der BTB vor der Spielzeit einen massiven personellen Aderlass zu verkraften.
Kreisläufer David Bökmann und Linksaußen Daniel Oslender beendeten ihre Karrieren, Kreisläufer Paul Sevenich verließ Burtscheid. Mit Jonas Korsten, Len Kepp und Milan Monteiro Pai sind drei weitere Stammkräfte berufsbedingt weite Teile der Saison verhindert. Und in der Vorbereitung verletzte sich der bisherige Kapitän Philipp Wydera so schwer, dass er nicht mehr aufs Feld zurückkehren wird. Aus der Zweiten Mannschaft wurden junge Spieler nach oben beordert, der BTB will die Lücken intern füllen. "Dafür hat man ja einen Unterbau", sagt Jacobs, der den Nachwuchskräften eine positive Entwicklung attestiert. Er nimmt sich auf diesem Weg selbst in die Verantwortung. "Die jungen Spieler mitnehmen und führen", so umreißt er seine Rolle.
Ziel ist einzig und allein der Klassenerhalt, wobei der in diesem Jahr so schwer werden dürfte wie nie zuvor. Womit wir bei Problem Nummer zwei wären, der Zahl der Abstiegsplätze. Drei Oberliga-Meister steigen in die Nordrheinliga auf. Dazu werden die Abstiegsränge der Dritten Liga aktuell allesamt von Nordrhein-Teams belegt. "Im schlimmsten Fall reden wir über sechs Absteiger", sagt Jacobs. In diesem "worst case" würde bereits Rang neun den bitteren Gang in die Oberliga bedeuten – genau den belegt der BTB aktuell in der extrem engen Liga.
Das am Samstag anstehende Derby gegen Weiden sei natürlich ein Highlight, findet Jacobs. Aber er betont auch, dass die beiden danach folgenden Spiele gegen direkte Konkurrenten eigentlich wichtiger seien. Gegner Weiden sei defensiv stabil (Jacobs: "Da haben wir ein großes Defizit") und habe mit Sven Xhonneux einen "ziemlich kompletten Unterschiedsspieler", wie Jacobs über sein Pendant beim HC sagt. "Er macht Weiden sehr viel besser", lobt er.
Zudem lege der Lokalkonkurrent in den Derbys immer ein paar Prozent Leistung drauf. "Wir sind gefordert, diese emotionale Komponente auch einzubringen", sagt der Kapitän. Immerhin ist der BTB zuhause noch ungeschlagen, "daran wollen wir anschließen". Und mit all seiner Erfahrung weiß Jacobs natürlich auch, wie es im Sport trotz eigentlich klarer Vorzeichen manchmal laufen kann: "Wir haben wirklich nichts zu verlieren."
Bandit Noah Wudtke ins Mittelrhein-Allstar-Team der Harzhelden gewählt
Nicht gespielt und trotzdem in der Tabelle abgerutscht
Weiden steht nach dem Rückzug von Remscheid in der Handball-Nordrheinliga auf Platz acht, der BTB Aachen ist Siebter. (...)
NORDRHEINLIGA
Während die Handballer des BTB Aachen und des HC Weiden in der Nordrheinliga erst am ersten November-Wochenende nach der kurzen Herbstpause wieder in den Spielbetrieb eingreifen, müssen die Weidener Frauen in der Nordrheinliga bereits am Sonntag wieder ran. Doch auch wenn nicht gespielt wird, hat es reichlich Bewegung in der Tabelle gegeben. Mit 6:6 Punkten stehen die Männer des BTB auf dem siebten Rang, Weiden rangiert nach vier Partien mit 4:4 Zählern nur noch auf Platz acht.
Der Grund: Die HG LTV/HTV Remscheid, die vor der Saison schon Insolvenz angemeldet hatte, hat in der Herbstpause ihre Mannschaft zurückgezogen, da sie nur noch über sieben Akteure verfügte. Alle Ergebnisse der Remscheider wurden aus der Tabelle herausgerechnet. Ende September hatte Weiden gegen Remscheid mit 31:25 gesiegt und nun nach dem Rückzug die beiden Punkte verloren. An den künftigen Spieltagen sind die Gegner – wie der BTB am 9. November – nun spielfrei.
Nach der Insolvenz der Betriebs- und Marketing GmbH – zuständig für den Spielbetrieb der 1. Herren in der Regionalliga Nordrhein – ist nun das eingetreten, was befürchtet wurde. Mit dem heutigen Tag ist der Spielbetrieb für das Team der 1. Herren eingestellt! Nach nunmehr 23 Jahren (!) ist die Lokomotive zum Stehen gekommen. Schlußstrich. Bei Regionalligist HGR 1 sind die Lichter endgültig aus. Ob ein Neustart in der Oberliga in der Saison 2025/2026 stattfinden kann, bleibt abzuwarten.