Deitert: "Wir werden in unserem 'Wohnzimmer' nichts verschenken" |
Die Damenmannschaft des BTB Aachen steht vor dem letzten Spieltag des Jahres 2005 ohne Punktverlust auf dem ersten Tabellenplatz und empfängt in eigener Halle den Tabellenzweiten SG Königsdorf/HHV 2.
René, was erwartet die Zuschauer am Sonntagmorgen im Gillesbachtal?
Ich glaube, wir dürfen ein sehr spannendes und für die Verbandsliga hochklassiges Spiel erwarten. Der HHV hat ebenso wie wir noch keinen Punkt abgegeben und wird alles daransetzen, dass diese Serie hält. Wir werden natürlich in unserem "Wohnzimmer" auch nichts verschenken.
Das heißt, eine Serie wird auf jeden Fall reißen. Welche?
Das ist im Vorfeld schwer zu sagen. Wie es oft so schön heißt: Die Tagesform wird entscheiden. Da beide Mannschaften absolut unterschiedlich sind, kann man wohl nur sagen, dass Jugend gegen Erfahrung spielt. Die routinierten Königsdorferinnen haben hinzu noch einen unbändigen Siegeswillen. Mehrfach haben sie Spiele erst in den letzten Minuten umgebogen. Was für uns spricht, ist die Schnelligkeit.
Gibt es gar keine Parallelen?
Doch, die Haarlänge der beiden Trainer.
Ihr seid nun seit neun Spielen in der Verbandsliga ungeschlagen, ist die Euphorie eigentlich noch zu (s)toppen?
Wir sind nicht nur ungeschlagen, sondern "verlustpunktfrei", und das seit 26 Meisterschaftsspielen; ungeschlagen sind wir seit dem ersten Spieltag der Landesligasaison 2004/2005. Das bedeutet, dass die Juniorinnen in meinem Team noch nie ein Spiel im Damenbereich verloren haben. Beate Riegger hat, seitdem sie das BTB-Trikot trägt, auch noch nichts verloren, höchstens mal ihren Schlüssel. Und genau da sind wir auch beim Problem. Die letzten euphorischen Szenen in diesem Team habe ich letzte Saison beim Rückspiel in Köln gesehen. Nur einmal haben wir letztes Jahr mehr gefeiert, das war beim Spiel in Bonn.
Woran liegt das?
Ich weiß nicht, bestimmt nicht am Team! Der Zusammenhalt ist besser als je zuvor, die Stimmung ist klasse. Wenn ich zu meiner aktiven Zeit 140 Kilometer nach "Höckele-Bömmele" gefahren wäre, und der Trainer hätte mich 55 Minuten sitzen lassen, hätte ich danach einen oder 300 "Diskutier-Euro" zahlen müssen. Meine Mädels stellen sich jederzeit in den Dienst der Mannschaft, das ist vorbildlich.
Aber eine Ursache muss es geben?
Wir haben als Aufsteiger das erste Spiel mit neun Toren gewonnen. Danach wurde – nicht in der Mannschaft – darüber diskutiert, was man hätte anders machen müssen. Beantwortet das die Frage? Wie soll man sich da freuen?
Du sprachst eben noch den Punktverlust 2004 gegen den 1. FC Köln 2 an. Dieses Spiel nagt anscheinend 14 Monate später noch an Dir. Warum?
Weil ich den Punkt verloren habe. Ich bin kein Trainer, und war auch nie ein Spieler, der sich hinstellt und sich nur feiern lässt. Ich kann nicht immer nur sagen, das hat der Deitert gut gemacht, die Vorbereitung war klasse, und den Tee hat er auch noch gut gekocht. Ich habe damals in dem Spiel den entscheidenden Fehler gemacht. Den kreidet mir zwar niemand an, aber ich weiß es.
Seit geraumer Zeit behaupten böse Zungen, dass Du Dein Traineramt im Sommer aufgibst. Stimmt das, oder ist es nur ein Gerücht?
"Dat es jeweß!" Diese Entscheidung ist bereits vor der Saison gefallen. Und das hat auch nichts mit irgendwelchen Unstimmigkeiten oder sonst etwas zu tun. Meine Handballphilosophie sagt, dass ein Trainer nach einer gewissen Zeit in einer Mannschaft "verschlissen" ist. Die Juniorinnen trainiere ich nun im vierten Jahr, das reicht! Ich werde aber in irgendeiner Art beim Team bleiben – da müssen noch Gespräche geführt werden.
Du bleibst der Mannschaft erhalten, das heißt auch dem Verein? Gibt es konkrete Pläne?
Natürlich, aber die bleiben noch geheim. Nur ein kleiner Tipp: Es hat etwas mit dem weiblichen Jugendbereich zu tun. Des Weiteren hoffe ich natürlich, dass "Micky", Trainer der 2. Herrenmannschaft, weiter mit mir plant. Eine Woche, in der ich nicht drei- bis fünfmal im "Gilles" bin, grenzt ja schon fast an Urlaub.
Zur vorletzten Frage: Wird es voll sein am Sonntag im "Gilles"?
Ich denke Ja. "Micky" Lütz hat es zur Pflicht erklärt, dass sein ganzes Team kommt. Silke Uerlings hat ebenfalls versprochen, alle Hebel – vielleicht auch Burkhard (zwinkert) – in Bewegung zu setzten. Natürlich hoffen wir, dass der Trainer der 1. Herrenmannschaft so etwas Ähnliches tut, so dass nicht nur die "üblichen Jungens" in der Halle sind, sondern sich auch die "Legionäre" am Vereinsleben beteiligen.
Vielen Dank für das Interview, René. Möchtest Du noch etwas loswerden oder jemanden grüßen?
Auf jeden Fall. Erstens: Schade, dass ich auch nach dieser Art Vorbericht meinen Namen nicht 28 Mal im Bericht lesen kann. Irgendetwas machen wir da falsch, "Klopfer". Na ja, egal! Zweitens: Ich wünsche allen Lesern dieser BTB-Homepage eine besinnliche Rest-Adventzeit und ein friedvolles Weihnachtsfest. Zudem möchte ich gerne Thomas Hentz für seine Arbeit auf dieser Webseite danken.
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