"Als Herzblut-Sportlerin zugucken zu müssen, ist das Schlimmste"
 
Bandita Julia Wallraff im Interview, 22.04.07
 
Bei den Banditas, der 1. Damenmannschaft des DJK-BTB Aachen, ist Julia Wallraff wohl so etwas wie der Pechvogel der Saison: Die Verletzungen reihten sich aneinander, und zum Ende der Hinrunde kam durch einen Kreuzbandriss das endgültige Aus für den Rest der Spielzeit. Daher kann die 20-Jährige erst in der kommenden Saison wieder einsteigen.
 
Das folgende Interview mit der Außenspielerin führte Damen- und Pressewart Markus Schleipen nach dem 28:17-Heimsieg gegen Blau-Weiss Hand.
Julia Wallraff, Außenspielerin der 1. Damenmannschaft
Vor dem letzten Spieltag steht dein Team auf Platz drei der Tabelle. Ist das für dich eine Überraschung, oder hattest du einen solch erfolgreichen Saisonverlauf erwartet?
Julia Wallraff: Erwartet habe ich es ehrlich gesagt nicht, bin aber auch nicht wirklich überrascht. Ich bin ohne große Erwartungen in die Saison gegangen. Mein Ziel war es, nicht direkt wieder abzusteigen und die "großen" Mannschaften etwas zu ärgern. Die Mehrzahl der Gegner, glaube ich, hat uns unterschätzt. Dass mein Team zu Vielem im Stande war und ist, wusste ich, und deshalb hat mich dieser Verlauf dann auch nicht so sehr überrascht.
Wenn man bedenkt, dass mit Eva Breuer und dir zu Beginn der Saison gleich zwei absolute Leistungsträgerinnen ausgefallen waren und trotzdem ein Start mit 10:0 Punkten gelungen ist, ist dies doch noch höher zu bewerten, oder?
Julia Wallraff: Wie gesagt: Ich wusste, was die Mannschaft kann. Ich glaube aber nicht, dass man von absoluten Leistungsträgerinnen sprechen kann, gerade was meine Person angeht. Ich denke, dass sich das immer wieder gezeigt hat: Wir hatten ja nicht eben wenige Verletzungen, und trotzdem wurde die jeweils betroffene Spielerin immer wieder ersetzt. Die Mannschaft hat in diesen Situationen erst recht zusammengehalten, was dann eben mit Erfolgen belohnt wurde.
Zum Rückrundenstart kamen wieder ähnliche Probleme. Dein Ausfall, dazu Jana Spennes mit ihrem maladen Rücken sowie Elke Knooren, die an einer Schulterverletzung laboriert, so dass beide weder richtig spielen noch trainieren können. Was ist deines Erachtens da los?
Julia Wallraff: Wir haben fast jedes Wochenende ein Spiel, trainieren dazu drei Mal die Woche. Ich denke, da darf es bei der ein oder anderen auch mal etwas "zwicken". Aber jetzt sollte es auch reichen mit den Verletzten.
Normalerweise ist eine Verletzung pro Saison schlimm genug. Du hattest gleich drei. Betrachtest du deine Verletzung als ein Signal deines Körpers, der dir mitteilen möchte, "Ich brauche mal Ruhe"?
Julia Wallraff: Drei Verletzungen sind natürlich alles andere als schön, wobei der Kreuzbandriss natürlich die "Krönung" ist. Aber als ein Signal meines Körpers sehe ich das nicht. Während der gesamten Vorbereitung habe ich mich fit gefühlt und mich auf den Saisonstart gefreut. Sicherlich hatten wir auch diesmal wieder eine intensive Vorbereitung, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Pause brauche.
René Deitert, Euer Trainer, macht keinen Hehl daraus, dass du eine seiner Lieblingsspielerinnen bist. Er hat mir erzählt, dass du für ihn so etwas wie ein "Double seiner eigenen sportlichen Persönlichkeit" seist – wenn auch auf einer anderen Position. Überrascht dich diese Aussage, oder siehst du auch Parallelen zwischen euch beiden?
Julia Wallraff: Äh ... ja. Ich sehe René als einen "Herzblut-Sportler" (grinst). Wenn er keinen Sport treiben könnte, dann würde ihm etwas fehlen. So ist das auch bei mir. Ich mache Sport, seit ich laufen kann, und einfach nur da zu sitzen und zugucken zu müssen, ist für mich das Schlimmste.
Wenn du das Training wieder aufnehmen wirst, wird ein anderer Trainer resp. eine Trainerin sportlich für das Team verantwortlich sein. René Deitert hatte sich für die laufende Saison noch einmal bereit erklärt, die Mannschaft zu coachen, aber in der kommenden Saison wird er dann für die 2. Herrenmannschaft des BTB verantwortlich sein. Wie bewertest du die Zusammenarbeit mit René und was erwartest du von seinem Nachfolger bzw. seiner Nachfolgerin?
Julia Wallraff: Erst einmal finde ich es sehr schade, dass meine Zusammenarbeit mit René so endet. Ich hätte die Saison gerne unter ihm beendet. Auf die Mannschaft bezogen, denke ich, dass wir alle eine schöne Zeit mit ihm hatten. Wir hatten sehr viel Spaß und haben einiges erreicht. Er hat uns sportlich und auch menschlich sehr weit gebracht. Besondere Erwartungen habe ich an den neuen Trainer oder die neue Trainerin eigentlich keine. Er oder sie sollte gerne mit uns zusammen arbeiten, weitere Ziele verfolgen und viel Spaß haben.
Beim Spiel des BTB in Nümbrecht hast du gemeinsam mit deiner Schwester eine rund zweistündige Anreise auf dich genommen, um dein Team zu unterstützen. Ist solch ein Einsatz für dich normal?
Julia Wallraff: Ja, ich denke schon, wenn man einen Mannschaftssport betreibt und so lange mit dieser Mannschaft zusammen spielt, dann möchte man das Team – ob aktiv oder passiv – so gut und oft wie möglich unterstützen. Auch wenn es dann an einem Ort wie Nümbrecht ist.
Wie sieht denn dein gegenwärtiger Zeitplan aus? Montags, mittwochs und freitags hast du ja nun frei ...
Julia Wallraff: Zur Zeit nutze ich die Gelegenheit, etwas mit Freunden zu machen, die nicht so viel mit Handball zu tun haben. Und wenn dann noch Zeit für die Schule ist ... mache ich auch dafür etwas.
Ich danke für das Interview und wünsche dir weiterhin gute Genesung.
 
Saison 1. Damenmannschaft
Spielplan 1. Damenmannschaft 2006/2007
 
Aktuell          BTB-Handball          BTB-Hauptseite